Heute mal wieder ein kleiner Vergleich zur Veranschaulichung. Diesmal lasse ich auch nicht mein Geschichtsstudium raushängen.

Mir kommen Depressionen manchmal vor wie die Natur in Städten. Sie wird mit aller Kraft unterdrückt und bekommt nur wenig Raum zugestanden, trotzdem findet sie immer wieder Wege, sich Platz zu schaffen und Bahn zu brechen.

Ich für meinen Teil muss der „Depression“ (der Name gefällt mir eigentlich nicht für einen so vielschichtigen und unklaren Geisteszustand) wohl größeren Raum zugestehen, um mit ihr Frieden schließen zu können. Sie zu unterdrücken hilft nicht, sie kommt als Folge nur hochgeschossen wie ein Ball, den mensch unter die Wasseroberfläche drückt und dann nicht mehr halten kann.

Die Keime der Natur existieren auch unter dem Beton der Stadt weiter und greifen nach oben aus. Auch wenn wir sie nicht immer sehen, sie ist da. Sie umgibt uns und kämpft praktisch um unsere Aufmerksamkeit, sie möchte in ihrer gewaltigen Schönheit gesehen werden. Depressionen sind nicht immer schön, aber aus ihnen kann dennoch schönes entstehen, auch wenn uns das nicht immer bewusst ist.

Unterdrückung ist also kein Umgang. Wir können die Depression nicht einfach wegbetonieren und hoffen, dass der Boden keine Risse bekommt. Das Fundament muss anders aussehen – mit der Depression als Bestandteil. Für mich zumindest.

Bis neulich!

Tanne