Tannes Lichtungen

Warum eigentlich depressiv?

Dieser Blog

Dark wall

Tja, dieser Blog. Er mag vielleicht auf den ersten Blick etwas vogelwild erscheinen. Aber auch nur, weil er es ist. Ich habe keinen aufgeräumten Geist und gebe mir hier wie in fast allen Bereichen meines Lebens keine Mühe, einen strukturierten Eindruck zu machen. Das wäre irgendwie auch unehrlich mir selbst gegenüber. Mit Unehrlichkeit gegen mich selbst bin ich fertig, das kostet mich unnötig Energie, und die muss ich mir wohl rationiert einteilen, glaubt mir das.

In erster Linie ist dieser Blog erstmal für mich selbst gedacht. Eine Art Therapie. Egoistisch, okay, aber in dieser unserer Gesellschaft treffe ich eigentlich zu wenige egoistische Entscheidungen, um wirklich überlebensfähig zu sein. Ob ich das negativ finde? Ja und nein. Eher nein, denn anders will ich gar nicht mehr sein. Ich möchte soweit kommen, die Furcht vor der inneren Finsternis zu überwinden, praktisch in den Keller zu gehen und den kinderfressenden Clown aus Stephen Kings „It“ zu umarmen wie einen alten Freund, wenn ich die Furcht mal bildlich darstelle.

Andere nennen es Krankheit. Ich denke, jeder Mensch trägt den Clown in sich, nur sieht jeder eine andere Variante davon. So wie alles in einem Menschen sind auch die Ängste, Gefühle und verarbeiteten Eindrücke individuell. Davon bin ich überzeugt. Auch wenn wir Menschen ansehen, sie das selbe tragen und sich den Idealen unserer Zeit unterwerfen. Innerlich ist jeder von uns ein Einzeltstück, etwas ganz besonderes. Die Frage ist, was wir daraus machen, ob wir uns selbst erkennen und akzeptieren können. Nicht jeder muss diese Akzeptanz mit kriegen, sie gehört uns allein, so wie uns auch unsere Körper allein gehören.

In unserem Hirn schlummert so viel Raum, dass wir es gar nicht begreifen können. Kann mensch sich vielleicht vorstellen wie die dunkle Seite des Mondes, wobei das Verhältnis nicht stimmt, da wir von unserem Hirn fast gar nichts nutzen.

Ich will versuchen, Mauern in meinem Kopf einzureißen. Nicht um mich zu befreien, sondern um zu schauen wie es dahinter aussieht. Das ist die einzige wahre Neugier, die mich zur Zeit antreibt. Ich könnte andere Menschen niemals so gut erforschen, wie ich mich selbst zu erforschen versuche. Selbstfindung ist für mich ein Prozess, indem wir bei völliger Dunkelheit durch unseren Geist tasten und nach unzähligen Teilen des Puzzles greifen, aus denen sich unser wahres Ich abbildet. Eine Suche, die nie endet.

Ich bin hierbei nicht ganz egoistisch. Ich freue mich über jeden Menschen, der/die das von mir ausgedrückte als lesenswert erachtet und im besten Fall damit etwas für sich selbst anfangen kann. Niemand kann euch bei der blinden Suche helfen, die Teile müsst ihr selbst finden. Aber bevor ihr euch in euren Geist wagt könnte es hilfreich sein zu sehen/lesen, wie es anderen dabei ergeht.

Schnell kann der Prozess einen verschlingen. Mensch stürzt in die Untiefen der eigenen Gedanken und droht sich selbst zu verlieren, paradox wieder mal. Eine Sicherheitsleine hilft. Am Eingang zu eurem Geist also ein fettes Warnschild aufstellen! Meine Sicherheitsschnur ist zweifelsohne meine Familie, eigentlich mein ganzes soziales Umfeld. Überhaupt nicht abstrakt, ich weiß. Aber sie sind real, sie sind da und können mich zurück in die Realität ziehen, wenn ich drohe mich zu verlieren. Dafür bin ich unfassbar dankbar.

Falls ihr jetzt nicht total abgeschreckt seit, herzlich willkommen. Falls doch, auch nicht schlimm, ich schrecke mich oft selbst ab, ich versteh das.

Lasst euch von der Bezeichnung „lyrische Lichtungen“ nicht irreführen. Hier werden nicht nur Gedichte veröffentlicht, sie gehören aber dazu. Ich bin kein Freund klarer Begriffsgrenzen, zu einengend, auch wenn unsere Sprache einiges hergibt. Ich bitte um Verständnis, danke.

Die ewig suchende und minimal findende Tanne